Die Intermittierende Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT) ist eine Methode, bei der Personen abwechselnd Luft mit niedrigem Sauerstoffgehalt (Hypoxie) und Luft mit hohem Sauerstoffgehalt (Hyperoxie) einatmen. Diese Therapie zielt darauf ab, die natürlichen Anpassungsmechanismen des Körpers zu stimulieren, was in verschiedenen Gesundheitsbereichen unterstützend wirken kann. Besonders im Kontext von Long/Post-Covid, Chronischem Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS), Stress und Burnout gewinnt die IHHT zunehmend an Interesse.

Bei Long/Post-Covid, einer Bezeichnung für Symptome, die Wochen oder Monate nach einer akuten COVID-19-Infektion anhalten, könnten anhaltende Müdigkeit, Atembeschwerden und kognitive Beeinträchtigungen durch IHHT positiv beeinflusst werden. Die Therapie könnte unterstützend wirken, indem sie die mitochondriale Funktion verbessert und somit die Energieproduktion in den Zellen fördert, was bei Erschöpfungssymptomen hilfreich sein kann. Zudem kann die Lungenfunktion unterstützt werden, da die wechselnden Sauerstoffbedingungen die Atemeffizienz steigern könnten.

Eine Studie von Serebrovska et al. (2020) untersuchte die Anwendung von IHHT bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Die Ergebnisse zeigten Verbesserungen in der Lungenfunktion und der Lebensqualität der Teilnehmer. Obwohl COPD und Long Covid unterschiedliche Erkrankungen sind, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ähnliche Mechanismen der IHHT bei Atembeschwerden unterstützend wirken könnten (Serebrovska et al., 2020).

Im Falle des Chronischen Erschöpfungssyndroms, das durch anhaltende Müdigkeit und kognitive Dysfunktionen wie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme gekennzeichnet ist, könnte IHHT ebenfalls hilfreich sein. Durch die Verbesserung der mitochondrialen Effizienz kann die Energieproduktion erhöht werden, was zu mehr körperlicher Energie beitragen könnte. Eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Gehirns könnte zudem die geistige Leistungsfähigkeit fördern.

In einer Pilotstudie von Schega et al. (2016) wurde untersucht, wie sich IHHT auf die kognitive Leistung und die Lebensqualität bei älteren Erwachsenen auswirkt. Die Ergebnisse zeigten Verbesserungen in der kognitiven Leistung und im subjektiven Wohlbefinden der Teilnehmer. Obwohl diese Studie nicht spezifisch bei CFS-Patienten durchgeführt wurde, könnten die Ergebnisse auf potenzielle Vorteile der IHHT bei chronischer Erschöpfung hinweisen (Schega et al., 2016).

Bei Stress und Burnout, Zuständen, die durch chronische physische und psychische Erschöpfung charakterisiert sind, könnte die IHHT unterstützend wirken, indem sie das autonome Nervensystem beeinflusst und die Stressresistenz erhöht. Eine verbesserte Herzfrequenzvariabilität, ein Indikator für die Anpassungsfähigkeit an Stress, könnte durch IHHT gefördert werden. Burtscher et al. (2010) untersuchten die Auswirkungen von intermittierender Hypoxie auf die Herzfrequenzvariabilität und stellten fest, dass hypoxische Bedingungen die Anpassungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems an Stress verbessern könnten (Burtscher et al., 2010).

Zusammenfassend zeigt die IHHT Potenzial als unterstützende Maßnahme bei Long/Post-Covid, Chronischem Erschöpfungssyndrom sowie Stress und Burnout. Durch die Verbesserung der mitochondrialen und Lungenfunktion sowie die Förderung kognitiver Funktionen könnten positive Effekte erzielt werden.

Die IHHT sollte als ergänzende Maßnahme betrachtet werden und nicht als Ersatz für medizinische Behandlungen.